Doppelwumms: Das bedeutet das Hilfspaket für die Pflegeversicherung.

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an. Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter und brauchen Betreuung und Pflege. Einen Teil der Kosten übernimmt die gesetzliche Pflegeversicherung, für den Eigenanteil müssen Betroffene selbst aufkommen. So liegt der Bundesdurchschnitt des Eigenanteils für eine stationäre Pflegeeinrichtung bei 2.248 Euro monatlich (Quelle: Barmer Pflegereport, Stand 2022) – für viele Rentner kaum zu bewältigen. Zusätzlich erschweren die gestiegenen Energiepreise und Lebenshaltungskosten durch Inflation und Krisen die allgemeine Kostensituation im Bereich der Pflege. Mit einem „Doppelwumms“ versucht die Regierung seit Ende 2022 zumindest die Last der gestiegenen Energiepreise zu begrenzen. Aber was bedeutet „Doppelwumms“ eigentlich und was hat das Hilfspaket mit der Pflegeversicherung zu tun?

Was bedeutet Doppelwumms?

Mit dem Begriff „Doppelwumms“ bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz im September 2022 die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der hohen Energiepreise. Mit dem Wort „Doppelwumms“ wollte der Bundeskanzler unterstreichen, dass Preissenkungen „schnell und zügig und für alle schnell feststellbar“ kommen werden. Als Einzelmaßnahmen des Hilfspakets wurden im Dezember 2022 vom Bundestag neben der Strompreisbremse auch die Gas- und Wärmepreisbremse verabschiedet. Das Hilfspaket ist für Verbraucher und Unternehmen (für KMU= kleine und mittelständische Unternehmen) geschnürt und befristet bis zum 30.04.2024 (ab dem 01.03.2023 rückwirkend auch für Januar und Februar). Ab dann gelten für 80 Prozent der Strom- und Heizkosten von der Regierung festgelegte Preisdeckel. Das bedeutet: Für Strom zahlen Verbraucher und KMU maximal 40 Cent pro Kilowattstunde, für Gas 12 Cent und für Fernwärme 9,5 Cent. Die restlichen 20 Prozent müssen laut Vertrag mit den Energielieferanten selbstständig bezahlt werden.

Info:
Bereits während der Corona-Krise hatte Bundeskanzler Olaf Scholz das Wort „Wumms“ geprägt, wobei er damit auf Maßnahmen für eine zügige Überwindung der Krise anspielte.

Wie wirkt sich der Doppelwumms auf die Pflegekosten aus?

Die Pflege eines Menschen erfolgt meist abhängig vom Pflegegrad und der persönlichen Situation durch die Familie und/oder einen ambulanten Pflegedienst oder durch einen stationären Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung. Die Kosten für Pflegeleistungen sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Neben der Finanz- und Wirtschaftskrise und der hohen Inflation sorgten 2022 der Anstieg der Energiekosten sowie Lohnerhöhungen im Pflegesektor (Einführung der Tariflöhne für Betreuungs- und Pflegepersonal) für eine Kostenexplosion im Bereich der Pflege. Der Sozialverband VdK geht von 30-40 Prozent mehr Kosten für Pflegebedürftige aus.

Doppelwumms kompliziert für Pflegeeinrichtungen

Zusätzlich zur Gas- und Strompreisbremse stellt die Regierung für Krankenhäuser und Pflegeheime 8 Milliarden Euro als Hilfspaket bereit (6 Mrd. für Krankenhäuser, 2 Mrd. für Pflegeeinrichtungen). Allerdings kommt nur ein Teil davon als Direkthilfe bei den Einrichtungen an, denn der Rest soll bis März 2024 über den Nachweis von Belegen gezahlt werden. Komplizierte bürokratische Verfahren erschweren das Vorgehen, deswegen legen die Pflegeeinrichtungen ihre gestiegenen Kosten für Löhne und Energie auf die Pflegebedürftigen um. Der Eigenanteil steigt weiterhin.

Was bedeutet der Doppelwumms für die Pflegeversicherung?

Der Doppelwumms soll als Rettungspaket auch die hohen Energiekosten in den Pflegeeinrichtungen langfristig bis zum nächsten Jahr auffangen. Eine akute Lösung bleibt jedoch aus und die Mehrkosten in der Pflege wirken sich auf die Höhe der Pflegeleistungen aus. Das können die Sozialkassen nicht abfangen, denn der allgemeine Kostenanstieg im Zuge von Krisen, Inflation und Lohnerhöhungen belastet die Pflegeversicherung schon jetzt. Durch den demographischen Wandel landen zudem immer weniger Einnahmen in den Kassen der Pflegeversicherung, denn die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, während die Anzahl der erwerbstätigen Beitragszahler sinkt.

Beitragserhöhung statt Wumms

Der Doppelwumms in der Pflege bleibt vorerst aus. Stattdessen kommt es nach der Anhebung der Beiträge in 2015, 2017, 2019 und 2022 auch mit der neuen Pflegereform ab 1. Juli 2023 zu einer Beitragserhöhung: 

  • um 0,35 Punkte auf 3,4 Prozent
  • für Kinderlose um 0,6 Punkte auf 4,0 Prozent

Für Familien mit mehr als einem Kind soll es eine Beitragsentlastung geben. Mit der Beitragserhöhung sollen folgende Leistungsanpassungen ab dem ab 01.01.2024 finanziert werden:

  • Erhöhung der Leistungen für Pflegegeld und Pflegesachleistungen um 5 Prozent
  • ab 01.01.2025 Dynamisierung der Geld- und Sachleistungen, Anpassung an die Preisentwicklung
  • Steigerung der Leistungszuschläge zum Eigenanteil von Heimbewohnern

Insgesamt sollen die Maßnahmen die häusliche Pflege stärken und den Anstieg der Pflegekosten bremsen. Doch bereits jetzt wird Kritik laut, dass die Beitragserhöhung vor allem Geringverdiener belasten wird.

Der mdr berichtete bereits mit einem spannenden und besorgniserregenden Video-Beitrag im September 2022 zum Thema: 
Kostenexplosion im Pflegebereich - Viele Betroffene werden zum Sozialfall

Mit einer privaten Pflegeversicherung die eigene Pflege sichern

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung reichen zur Abdeckung der hohen Pflegekosten nicht aus. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Pflegekosten und kann somit lediglich als eine Basisabsicherung angesehen werden. Die entstehende Versorgungslücke bzw. den Eigenanteil sollten Sie daher schon frühzeitig über eine private Pflegeversicherung decken, um sich und Ihre Angehörigen vor der großen finanziellen Belastung zu schützen. So sichern Sie nicht nur Ihr eigenes Vermögen sowie Ihr Eigenheim, sondern auch das Ihrer Kinder. Ab einem Bruttojahreseinkommen von 100.000 Euro können Kinder für die Pflegekosten der Eltern haftbar gemacht werden.

Vorteil:
Die Kosten für eine private Pflegeversicherung werden nach Einstufung des Pflegerisikos ermittelt. Je früher Sie anfangen mit einer privaten Pflegeversicherung vorzusorgen, desto günstiger werden Ihre Beiträge.

Tipp:
Mehr über die Versorgungslücke im Pflegefall und wie Sie mit einer privaten Pflegeversicherung vorsorgen können, erfahren Sie auch in unserem Beitrag "Gesetzliche Pflegeversicherung: Reichen die Leistungen?".

Zusammenfassung: Auswirkungen des Energiepreis-Hilfspakets (Doppelwumms) auf die Pflegeversicherung.

  • Als Doppelwumms werden die im Dezember 2022 verabschiedeten Maßnahmen zur Eindämmung der steigenden Energiepreise genannt: die Strompreisbremse sowie die Gas- und  Wärmepreisbremse.
  • Für Krankenhäuser sowie Pflegeeinrichtungen wurde ein zusätzliches Hilfspaket geschnürt, das aber nur in Teilen als Soforthilfe ankommt. Zusätzlich haben die Krisen der letzten Jahre sowie die hohe Inflation die Kosten für Pflegeleistungen stark ansteigen lassen. 2022 kam die Lohnerhöhung durch Einführung der Tariflöhne hinzu.
  • Die  hohen Kosten können die Träger von Pflegeeinrichtungen nicht auffangen, daher werden sie auf die Pflegebedürftigen umgelegt.
  • Die  gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt lediglich einen Teil der Pflegekosten. Pflegebedürftige müssen unabhängig vom Pflegegrad  einen Eigenanteil übernehmen. Durch den starken Anstieg der Kosten wird der Eigenanteil immer höher,  was viele Pflegebedürftige nicht bewältigen können.
  • Schützen Sie sich und Ihre Angehörigen vor der großen finanziellen Belastung im Pflegefall mit einer privaten Pflegeversicherung. So schließen Sie die Versorgungslücke und sichern Ihre eigene Pflege.

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